Zukunftssicher?
Test Internet Radios mit DAB, DAB+ und FM
In zweiten Teil meines Webradio Tests (erster Teil: Internet Radio) werden drei Produkte aus dem mittleren Preissegment verglichen: Albrecht DR315, Revo Blik Radio Station und Revo Domino D3.
Diese drei Radios sind so konstruiert, dass sie frei aufgestellt werden sollten, da sich auf der Oberseite entweder Lautsprecher (Albrecht), Bedienelemente (Domino) oder beides (blik) befinden. Auch sind sie typisch als z.B. Nachttisch- resp. Küchenradios konzipiert, also nur begrenzt oder gar nicht (Domino) als Stereoanlagen-Komponente zu empfehlen.
Gemeinsames
Alle drei Testkandidaten können neben Internet Radio auch noch DAB, DAB+ und UKW Radio empfangen. Die Empfangsqualitäten sowie die Art der Senderwahl sind nahezu identisch.
Als Audio Streamer spielen sie alle zumindest MP3 Musikdateien, doch fehlt die Möglichkeit, Musikdateien via USB abzuspielen.
WLAN (WiFi) ist eingebaut - nur der DR315 von Albrecht verfügt zusätzlich über eine LAN-Buchse.
Alle werden über ein externes Netzteil (Wandwarze) mit Strom versorgt, haben eingebaute Lautsprecher, sind am Gerät selbst bedienbar, werden aber zusätzlich mit einer Fernbedienung ausgeliefert. Für den DAB und UKW Empfang ist eine ausziehbare Antenne integriert.
Bei DAB und FM Empfang werden (sofern gesendet) die Musiktitel angezeigt, bei Internet Radio jedoch nicht. Da sind über die Infotaste diverse Angaben aufrufbar, nicht jedoch die «now playing» Info des Senders.
Gemeinsam ist den drei Modellen auch eine Weckerfunktion. Erfreulicherweise liegt jedem der Geräte ein recht ausführliches, gedrucktes Handbuch bei.
Sowohl der DR315 als auch die blik Radio Station sind nicht neu auf dem Markt, wurden jedoch über die letzten paar Jahre regelmässig den neusten Entwicklungen angepasst (sofern das soft- resp. firmwaremässig möglich war).
Und um die Antwort auf meine Titelfrage gleich vorweg zu nehmen: Es gibt in unserer schnelllebigen Zeit keine «zukunftssicheren» Geräte mehr. Momentan sind diese drei Modell auf dem neusten Stand, doch bereits im Herbst wird in der Schweiz ein neues Format eingeführt: HD Radio. Und dafür sind diese Geräte nicht vorbereitet und können auch via Firmware nicht aufgerüstet werden.
Albrecht DR315
Schick sieht er aus, der Bolide aus Deutschland in seinem schwarzem Klavierlackgehäuse, auf dessen Oberseite sich unter einem schwarzen Lochmetall zwei Lautsprecher befinden.
Auf der mattsilbernen Front finden wir beidseitig des kleinen Displays je einen grossdimensionierten Drehregler mit integriertem Tastschalter. Ein Druck auf den Lautstärkeregler bewirkt Stummsschaltung - praktisch. Mit dem «Tune»-Regler rechts bedient man auch die Menuauswahl und bestätigt die Auswahl mit einem Druck.
Sechs Taster unterhalb des Displays dienen der Navigation, die vier im untersten Feld können in jeder Empfangsfunktion mittels Shifttaste mit je zwei Speichern (Presets) belegt werden.
Ein Druck auf die Power Taste schaltet das Gerät auf Standby: Das Display bleibt (unlogischerweise) gleich hell und zeigt nun Zeit und Datum an. Ein Kopfhöreranschluss (3,5 mm Klinke) komplettiert die Front.
Auf der Rückseite finden wir neben einem Bassreflexrohr einen LAN-Kabelanschluss, Cinch-Linienausgänge (rechts/links), einen dreistufigen Displayhelligkeitsschalter (hell, mittel, aus) einen Lautsprecherschalter (ein/aus), die Buchse für das externe Netzteil und die Ausziehantenne für DAB und UKW.
Installation und Bedienung
Obgleich die Installation (zumindest bei meinem LAN-Kabel) automatisch geschah, ist sie auch manuell möglich und wird genau beschrieben, sollte also keine Probleme bieten. Die Fernbedienung ist für meinen Geschmack etwas klein, doch kann man damit alle Funktionen der Front erreichen (dass jedoch auf der Front «Source» steht und auf der Fernbedienung «Mode» ist im ersten Moment verwirrend). Dass sich zwei wichtige Schalter (Lautsprecher ein/aus und Displayhelligkeit) auf der Rückseite befinden und nur dort bedient werden können, ist meiner Ansicht nach ein Schwachpunkt.
Wie bei jedem Gerät haben sich ein paar Entwickler Gedanken über das User Interface machen müssen. Zu Beginn empfand ich die Bedienung nicht eben intuitiv, doch einmal durchschaut, findet man sich relativ gut zurecht. Das einfache, nur eben 2-zeilige Display ist für meinen Geschmack an der unteren Grenze, die Informationen entsprechend begrenzt. Zudem ist die Laufschrift (scrolling) undeutlich und kaum zu entziffern (defekt?).
Klang
Dank seiner Grösse, dem Doppellautsprecher auf der Oberseite und der Bassreflex-Konstruktion klingt der Albrecht gut. Dass der Stereoeffekt nicht gerade ausgeprägt sein kann, leuchtet ein.
Via Kopfhörer fällt dann zusätzlich auf, dass dauernd ein leichter Brumm sowie eine weitere Störfrequenz zu hören sind, die allerdings bei grösserer Lautstärke überdeckt werden.
Der Anschluss an die Stereoanlage ist einfach, doch die Cinch-Ausgänge sind von der Stellung des Lautstärkereglers abhängig und der muss für eine gängige Empfindlichkeit voll aufgedreht werden. Deshalb muss man die internen Lautsprecher mittels Druckschalter auf der Rückseite deaktivieren.
Verdikt
Als freistehender Radioempfänger bietet der Albrecht DR315 vielseitige Empfangsmöglichkeiten bei guten Klangeigenschaften. Ein stabil gebautes, gut klingendes Gerät mit ein paar konstruktionsmässigen Ungereimtheiten und einem verbesserungswürdigen Display.
Revo Blik Radio Station
Die eigenwillige, pyramidenartige Form fällt sofort auf und weckt die Neugier. Alle Bedienelemente befinden sich auf der Oberseite. Ebenso der Lautsprecher unter der gelochten Oberfläche.
Anschlüsse auf der Rückseite: Neben der Netzadapterbuchse finden wir einen Kopfhörerausgang (3,5 mm Stereoklinke) und zwei Cinchbuchsen (Audio Out - echte Line out, unabhängig vom Lautstärkeregler). Die zusätzliche Line In Eingangsbuchse auf der rechten Seite ist leicht zu übersehen, obgleich dem blik sogar ein Anschlusskabel (2 x 3,5 mm Stereoklinke) beliegt - gut!
Das Display auf der Frontseite ist zwar auch nur zweizeilig (mit einigen zusätzlichen LCD Symbolen darüber), jedoch in jedem Fall (auch als Laufschrift) gut ablesbar.
Installation und Bedienung
Da die blik nur via WiFi als Internet Radio und Musik Player verwendet werden kann, begab ich mich an einen WiFizierten Ort. Der Install Wizard fand das Netzwerk sofort. Etwas mühsam gestaltete sich die Eingabe des 13stelligen Sicherheitscodes. Hier war das nur zweizeilige Display ein Nachteil. Dieser Code muss jedoch nur einmal eingegeben werden und wird intern gespeichert.
Die allgemeine Bedienung ist mit der Fernbedienung einfacher als am Gerät, da übersichtlicher.
Klang
Da nur ein Lautsprecher in Gerät eingebaut ist, erfolgt die Wiedergabe in mono. Erstaunlicherweise ist der Klang jedoch recht voll, wenn auch die Bässe etwas dünn wirken.
Den vollen Klanggenuss erfährt man beim Anschluss an eine Stereoanlage oder über gute Kopfhörer.
Verdikt
Die Blik Radio Station ist - verglichen mit dem Albrecht - ein Leichgewicht. Trotzdem ist sie erfreulich komplett ausgestattet, bietet gute Empfangseigenschaften bei übersichtlicher Bedienung und gutem Sound. (Ebenfalls erhältlich: iBlik Radio Station mit zusätzlichem, integrierten iPod Dock)
Revo Domino D3
Mein weisses D3 Testmodell strahlt trotz «Retro look» Hitech aus. Der matte, berührungsfreundliche «soft touch» Finish sowie das OLED Display geben dem schmucken Gerätchen das gewisse Etwas - auch wenn die gestochen scharfen Display-Informationen recht klein sind.
Der einzige Lautsprecher auf der Front wird durch ein Bassreflexsystem ergänzt. Der Hauptschalter oben ist zugleich Lautstärkeregler. In der Mitte befinden sich im Kreis angeordnet vier Funktionstaster, in deren Zentrum eine Art Joystick die eigentliche Bedienung ermöglicht. Mit der Drehschalter darunter wählt man den Modus (Internet Radio, DAB, FM, Music Player, Aux-in, iPod). Auf der Oberseite finden wir (unter einer Abdeckung) das iPod/iPhone Dock sowie die Bedientaster.
Die Rückseite bietet neben der Netzteilbuchse eine 3,5 mm Klinkenbuchse (Aux-in) und einen USB Update Port, der bei allen drei Domino Modellen zum Updaten der Firmware benützt werden kann (bei D2 und D3 ist das Update auch direkt via Internet möglich).
Installation und Bedienung
Wie beim blik muss man für die Verwendung eines WiFi Netzes dessen Kennwort eingeben, was beim Domino wegen des übersichtlicheren Displays etwas leichter von der Hand geht. Weitere Installationen sind nicht notwendig oder werden automatisch ausgeführt. Bei der ersten FM-Benützung muss man natürlich via Sendersuchlauf die möglichen Sender finden und unter Favorites abspeichern. Bei DAB werden die Sender automatisch gefunden.
Die Bedienung des Geräts mit dem aussergewöhnlichen Joystick ist intuitiv und relativ einfach. Trotzdem war ich mit der Fernbedienung schneller am Ziel. Das OLED Display macht in jedem Fall Freude, die dargestellte Information ist klar und deutlich, wenn auch die Schriftgrösse für mich an der unteren Grenze ist.
Klang
Was mich von Anfang etwas enttäuschte: Der Domino ist ausschliesslich mono, hat weder Kopfhörer- noch Line Out-Anschlüsse. Der kleine Frontlautsprecher erzeugt zusammen mit dem Bassreflexsystem einen guten Klang. Im direkten Vergleich mit den beiden andern Testkandidaten fiel er jedoch leicht ab.
Verdikt
Wie die Bezeichnung D3 (der Alleskönner) erahnen lässt, gibt es den Domino auch als D1 (DAB+ und FM) und D2 (WiFi Internet Radio). Die Dominos sind die schmucke Klangergänzung für jeden iPod/iPhone User.
Schade nur, dass keine Stereoausgänge (Linie und Kopfhörer) für weitere Soundaufpeppung vorhanden sind.
Onlinelink:
http://www.avguide.ch/testbericht/zukunftssicher-test-internet-radios-mit-dab-dab-und-fm1